1918 |
06.11. |
Matrosendemonstrationen in Wilhelmshaven/Rüstringen; Bildung des »21er Rates« (Soldatenrat). |
09.11. |
Ausrufung der »Republik Oldenburg-Ostfriesland« durch den 21er Rat in Wilhelmshaven; Beschluss der
Absetzung des Großherzogs. |
11.11. |
Thronverzicht des Großherzogs, Bildung des Landesdirektoriums; der alte Landtag, gewählt 1911/16, bestätigt das
Direktorium und arbeitet (als einziger Landtag) bis zur Konstituierung der verfassunggebenden Landesversammlung weiter. |
04.12. |
Besetzung des Landesteils Birkenfeld durch französische Truppen. |
1919 |
09.01./
28.01. |
Kommunistische Putschversuche in Delmenhorst und Wilhelmshaven/Rüstringen. |
21.02. |
Auflösung des 21er Rates. |
23.02. |
Bei den Wahlen zur verfassunggebenden
Landesversammlung (in Birkenfeld am 9.3.) wird die SPD stärkste
Partei vor DDP und Zentrum. |
28.02./
03.03. |
Verhaftung von Bernhard Kuhnt (USPD) und Amtsenthebung als Präsident des Landesdirektoriums. |
17.06. |
Verabschiedung der »Verfassung für den Freistaat Oldenburg« durch die Landesversammlung. |
21.06. |
Wahl der Regierung Tantzen (DDP), Koalition von SPD, DDP und Zentrum.
Die Landesversammlung konstituiert sich zum 1. Landtag (Wahlperiode bis zum 20.4.20). |
14.07. |
Proklamation der »Republik Birkenfeld« durch Separatisten, die von der französischen Besatzungsmacht
protegiert werden; die Separatisten-Regierung tritt aufgrund des Widerstands aus der Bevölkerung, durch den
Landesausschuss Birkenfeld sowie das Staatsministerium am 28.10. zurück. |
1920 |
13.03. |
Die Regierung Tantzen ergreift während des Kapp-Lüttwitz-Putsches energische Maßnahmen zum Schutz der Republik:
u.a. Beschluss, eine republikanische Landeswehr aufzustellen und Ernennung Tantzens (auf eigenen Antrag) zum
Reichskommissar für Oldenburg und Wilhelmshaven. |
06.06. |
Bei den Landtagswahlen verliert die DDP
16,5 %, die SPD 7,5 % – sie bleibt aber stärkste Partei
–, während die DVP deutlich zulegt und die USPD 11 %
erreicht. |
Juli/
Aug. |
Koalitionsverhandlungen von SPD, DDP und Zentrum mit der DVP scheitern; das Ministerium
Tantzen bleibt im Amt. |
1923 |
28.03. |
Rücktritt der Regierung Tantzen, weil diese im Landtag keine Zweidrittelmehrheit für die Verschiebung der
Landtagswahlen erreicht; angesichts des Ruhrkampfes war die Verschiebung von der Reichsregierung angeregt worden. |
Apr. |
Gründung der NSDAP-Ortsgruppe Oldenburg (am 28.9. verboten). |
17.04. |
Der Landtag wählt ein Beamtenministerium
unter Eugen von Finckh. |
10.06. |
Sieger der Landtagswahlen (in Birkenfeld am 20.5.24)
sind DVP und DDP während die Linke insgesamt 8 %
einbüßt. |
Juni–
Feb. 25 |
Koalitionsverhandlungen von SPD, DDP, Zentrum und DVP bleiben ergebnislos;
Weiteramtieren des Beamtenministeriums von Finckh. |
1925 |
ab Jan. |
»Barmat-Skandal«: der Konkurs des Barmat-Konzerns betrifft auch die Staatliche Kreditanstalt in Oldenburg; der Staat
muss für mehr als 5 Mio. RM Verluste die Haftung übernehmen. |
19.03. |
Nachdem sich DDP und Zentrum auf eine von der SPD tolerierte Minderheitsregierung geeinigt
haben, stellt das Ministerium Finckh im Landtag die Vertrauensfrage und verliert (33 gegen 12 Stimmen). |
25.03. |
Finckh löst den Landtag nach § 40 oldV auf.
Verfassungskonflikt: trotz der Auflösungsorder tagt der Landtag als Rumpfparlament (SPD, DDP,
Zentrum) weiter und beschließt, den Staatsgerichtshof anzurufen. |
06.04. |
Neugründung der NSDAP-Ortsgruppe. |
21.04. |
Entscheidung des Staatsgerichtshofes: die Landtagsauflösung durch das Staatsministerium war verfassungsrechtlich
zulässig. |
Mai |
Nach dem Sieg Hindenburgs bei den Reichspräsidentenwahlen schließen sich DVP und DNVP zum Landesblock
zusammen (»Hindenburggeist«). |
24.05. |
Der Landesblock gewinnt mit 34,6 % die Landtagswahlen;
während DDP und KPD deutlich und die SPD leicht
verlieren, kann das Zentrum 4 % hinzugewinnen. |
23.06. |
Wahl des 2. Beamtenministeriums von Finckh durch Landesblock und Zentrum. |
1927 |
ab Aug. |
Einsetzen der verschärften Agrarkrise in Oldenburg. |
18.10./
15.11. |
Sondertagung des Landtages: Erhöhung der Beamtengehälter, Finanzierung durch Realsteuererhöhungen. |
1928 |
Jan. |
Beginn der Protestbewegung des Landvolkes. |
26.01. |
Massenversammlung auf dem Oldenburger Pferdemarkt mit ca. 40.000 Teilnehmern; 14 Forderungen der »oldenburgischen
Wirtschaftsstände«. |
20.05. |
Der Landesblock verliert bei den Landtagswahlen
die Hälfte seiner Stimmenanteile, auch Zentrum und DDP büßen
deutlich ein; Gewinner der Wahl sind die SPD sowie die erstmals
kandidierenden NSDAP, Landbund und WP. |
Juni |
Koalitionsverhandlungen von SPD, DDP und Zentrum scheitern ebenso wie ein Misstrauensantrag der
SPD gegen das Ministerium von Finckh; dieses amtiert ohne feste parlamentarische Mehrheit weiter. |
1929 |
Mai |
Der Schwerpunkt der Landvolksbewegung verlagert sich vom katholischen Süden in den protestantischen Norden des
Landesteils Oldenburg; Radikalisierung unter dem Einfluss schleswig-holsteinischer Agitatoren sowie der NSDAP. |
03.06. |
Bombenanschlag auf das Landesfinanzamt in Oldenburg; der Täter gehört zum Umkreis der schleswig-holsteinischen
Landvolkbewegung. |
1930 |
30.06. |
Die letzten französischen Truppen verlassen das Rheinland, damit endet auch für den Landesteil Birkenfeld die
Besatzungszeit. |
09.11. |
Weitere Erfolge der NSDAP bei den Kommunalwahlen in Oldenburg. |
14.11. |
Friderich Cassebohm wird im 5. Wahlgang zum Ministerpräsidenten gewählt (gegen Franz Driver, Zentrum);
erneute Bildung eines Beamtenministeriums
am 22.11. |
1931 |
17.05. |
Bei den Landtagswahlen wird die NSDAP mit 37,2 % der Stimmen stärkste Partei vor der SPD
mit 20,9 %. Die Nationalsozialisten stellen damit erstmals in einem Landesparlament die stärkste Fraktion. |
10.06. |
In der 1. Landtagssitzung gibt Carl Röver (NSDAP) eine Toleranzerklärung gegenüber dem Ministerium Cassebohm
ab. |
11.06. |
Misstrauensantrag Böhmckers (NSDAP) gegen das Ministerium, der am 16. durch NSDAP, DNVP und KPD
angenommen wird; das Ministerium Cassebohm bleibt geschäftsführend im Amt. |
30.06. |
Ein NSDAP-Antrag auf Landtagsauflösung verfehlt die erforderliche Zweidrittelmehrheit. |
Juni/
Juli |
Der Konkurs des Delmenhorster Nordwollekonzerns führt zur Bankenkrise im Reich.
Sprunghaftes Ansteigen der Arbeitslosigkeit in Delmenhorst, Varel, an der Unterweser, in Bad
Schwartau, Oberstein und Idar. |
20.10.–
05.11. |
Außerordentliche Landtagssitzung: der Versuch einer Regierungsbildung durch NSDAP und DNVP scheitert
ebenso wie ein erneuter Auflösungsantrag der NSDAP. |
30.11. |
Beginn der Steuerstreikbewegung in Nordoldenburg nach der vom Landbund beschlossenen »Selbsthilfeaktion«. |
19.12.–
15.01.32 |
Erfolgreiches Volksverlangen auf Landtagsauflösung durch die NSDAP, unterstützt von der KPD. |
1932 |
17.04. |
Volksabstimmung über Landtagsauflösung erfolgreich (35 % der Wahlberechtigten stimmen mit
»ja«,
1,6 % mit »nein«). |
29.05. |
Bei den Landtagswahlen erringt die NSDAP erstmals in einem Land die absolute Mehrheit der Sitze. |
16.06. |
Carl Röver (NSDAP) wird durch NSDAP, DNVP und Landvolk zum Ministerpräsidenten
einer nationalsozialistischen Regierung gewählt. |
Juni/
Juli |
Die NSDAP-Regierung versucht, durch Versprechungen und restriktive Maßnahmen (Presse- und Flugblattverbote,
Aufstellung einer SA-Hilfspolizeitruppe, was von der Reichsregierung unterbunden wird) den Reichstagswahlkampf zu
beeinflussen. |
ab Aug. |
Krise der Regierung Röver: Kreditschöpfungspläne scheitern, die Beamtenorganisationen widersetzen sich der
totalitären Personalpolitik, Konflikte zwischen Kirche und Staat, Schwenk der DNVP in die Opposition (bis
Jan. 33). |
06.07. |
Vorzeitiger Abbruch der Landtagsverhandlungen durch die NSDAP. |
1933 |
02.03. |
Landtagspräsident Joel (NSDAP) verbietet den beiden KPD-Abgeordneten »bis auf weiteres« das Betreten des Landtags. |
03.03. |
Attentat auf den KPD-Abgeordneten Gerdes durch SA-Leute; dieser stirbt am 5. |
13.04. |
Neubildung des Landtags
aufgrund des »Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit
dem Reich« nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5.3. |
27.04. |
Verkündung einer einschneidenden Verwaltungsreform ohne vorherige Einschaltung des Landtages. |
05.05. |
Ernennung Carl Rövers zum Reichsstatthalter für Oldenburg und Bremen; Regierungsneubildung mit Georg Joel als
Ministerpräsident. |
23.05. |
1. und einzige Sitzung des neugebildeten Landtags. |
14.10. |
Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch der (vereinigte) Landtag
aufgelöst; eine Neubildung erfolgt nicht mehr. |