1918 |
08.11. |
Einstellung des Telefon- und Telegrafenverkehrs sowie des Eisenbahnverkehrs von und nach Berlin; öffentliche
Gebäude, Verkehrseinrichtungen und Rüstungsbetriebe werden vom Militär besetzt. |
09.11. |
Generalstreik in Berlin. |
23.12. |
Wegen ausstehender Soldzahlungen besetzen Matrosen der Volksmarinedivision das Berliner Schloss und nehmen den
Berliner Stadtkommandanten Otto Wels (SPD) als Geisel. |
24.12. |
Ebert informiert Groener über die Lage und fordert Hilfe von der Armee. Das Garde-Schützenregiment greift die
Matrosen an. Es kommt zu Verhandlungen zwischen Regierung und Volksmarinedivision. |
1919 |
04.01. |
Die preußische Regierung verfügt die Entlassung des Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD), da
dieser die Politik der Spartakisten begünstige. |
05.01. |
Massendemonstration von Arbeitern fordert die Rücknahme der Entlassung Eichhorns. Besetzung des Vorwärts-Verlages
und weiterer Verlagshäuser. Der Aufruhr entwickelt sich zum »Januaraufstand«. |
07.01. |
In Berlin besetzen die Aufständischen die Eisenbahndirektion, das Polizeipräsidium am Alexanderplatz und weitere
zentrale Punkte. |
08.01. |
Die von der USPD initiierten Verhandlungen mit der Regierung scheitern. Es kommt zum offenen Kampf zwischen
den Aufständischen und den Regierungstruppen, die vor allem aus neugebildeten Freikorps und sozialdemokratischen
Kampftruppen bestehen. |
09.01. |
Die Aufständischen rufen den Generalstreik aus. |
11.01. |
In Berlin stürmen Regierungstruppen das besetzte Vorwärts-Gebäude. |
12.01. |
Nachdem die wichtigsten Stützpunkte der aufständischen Revolutionäre bereits von Regierungstruppen zurückerobert
sind, besiegeln frisch herangeführte Truppen das Ende des Januaraufstands. Insgesamt kommen bei den Kämpfen 165
Menschen ums Leben. |
03.–
13.03. |
Die Spartakus-Gruppe und der Arbeiterrat von Groß-Berlin proklamieren unter der Parole »Alle Macht den
Räten« den Generalstreik und beginnen einen Aufstand. Der zum Reichswehrminister ernannte Noske verkündet, dass
jeder bewaffnete Aufständische sofort zu erschießen sei. Bis zur militärischen Niederschlagung der »Märzunruhen« verlieren 1.200 Menschen ihr Leben. |
04.03. |
Bewaffnete Auseinandersetzungen auf dem Berliner Alexanderplatz zwischen Regierungstruppen unter Noske und
aufständischen Spartakisten. |
08.03. |
Regierungstruppen zwingen die Spartakisten zur Aufgabe ihres Hauptquartiers. |
30.09. |
Die Nationalversammlung tritt zu ihrer ersten Sitzung in Berlin zusammen, nachdem »Ruhe und Ordnung« in
der Reichshauptstadt wiederhergestellt sind. |
1920 |
27.04. |
Der preußische Landtag verabschiedet das »Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin«. |
01.10. |
Zusammenschluss Berlins (in etwa die ehemaligen Bezirke Mitte, Wedding, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg, Tiergarten)
mit sieben umliegenden Städten (Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Neukölln, Lichtenberg, Spandau und
Köpenick) sowie 59 Landgemeinden (z.B. dem »größten Dorf Preußens«, Steglitz) und 27 Gutsbezirken
(Bezirke: Zehlendorf, Steglitz, Tempelhof, Treptow, Weißensee, Pankow und Reinickendorf) zu »Groß-Berlin«.
Die Stadt mit nunmehr 878 kmē Fläche wird in 20 Bezirke eingeteilt. |
06.11. |
Die städtischen Elektrizitätsarbeiter sowie ihre Kollegen von den Gaswerken und Transportunternehmen treten in den
Streik. Mit einer Entlassungsdrohung erzwingt der Magistrat nach fünf Tagen den Abbruch des Streiks. |
25.11. |
Der Magistrat genehmigt das Rücktrittsgesuch von Oberbürgermeister Adolf Wermuth (o.P.). |
1921 |
20.01. |
Die Stadtverordnetenversammlung wählt Gustav Böß (DDP) mit den Stimmen der SPD zum
Oberbürgermeister. |
1922 |
5.–
08.02. |
Erfolgloser Streik von Arbeitern der Berliner Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke. |
1923 |
08.10. |
Eröffnung des neuen Flughafens auf der Tempelhofer Feld in Berlin. |
29.10. |
Erste Radiosendung in Deutschland durch die Radiostunde AG. |
05.11. |
Ausschreitungen im Scheunenviertel gegen Ostjuden nach antisemitischer Agitation. |
24.11. |
Gründung der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) und der Berliner Städtische Elektrizitätswerke
AG (Bewag). |
1924 |
04.12. |
Eröffnung der ersten Funkausstellung auf dem Messegelände. |
1925 |
03.11. |
Erlass einer neuen Bauordnung, die u.a. den Neubau von »Mietskasernen« verbietet. |
1926 |
20.02. |
Eröffnung der ersten »Grünen Woche«. |
01.11. |
Joseph Goebbels wird Gauleiter der NSDAP in Berlin-Brandenburg. Er soll das »rote Berlin« für die
Nationalsozialisten gewinnen. |
28.11. |
Während eines Aufmarsches des sozialdemokratischen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Berlin kommt es zu
Zusammenstößen mit Nationalsozialisten. |
1927 |
19.03. |
Kampfverbände der Nationalsozialisten und Kommunisten liefern sich in Berlin blutige Straßenschlachten. |
01.05. |
Erste Rede Adolf Hitlers in Berlin auf einer Parteiversammlung, da er in Preußen nicht öffentlich auftreten
darf. |
06.05. |
Die NSDAP und alle ihre Unterorganisationen werden nach Ausschreitungen in Berlin-Brandenburg verboten und
für aufgelöst erklärt (bis 31.3.28). Bei einer Versammlung mit rund 2.000 Teilnehmern wurden in Berlin mehrere politische Gegner
niedergeschlagen. |
1928 |
30.09. |
Massenkundgebung der NSDAP gegen den Dawes-Plan im Berliner Sportpalast. Es kommt zu Zusammenstößen
zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. |
16.11. |
Adolf Hitler hält seine erste öffentliche Rede in Berlin vor 16.000 Zuhörern im Sportpalast. |
1929 |
Jan. |
Der Völkische Beobachter, das Parteiorgan der NSDAP, erscheint erstmals mit einer Berliner
Ausgabe. |
28.04. |
Anlässlich des bevorstehenden 1. Mai weist der sozialdemokratische Berliner Polizeipräsident Karl Friedrich
Zörgiebel auf das am 21.3. erlassene Demonstrationsverbot in Preußen hin. Er befürchtet Auseinandersetzungen zwischen
Mitgliedern der NSDAP und der KPD. |
30.04. |
Trotz des Demonstrationsverbots ruft das KPD-Organ Die Rote Fahne zur Teilnahme an der
Maidemonstration in Berlin auf. |
01.05. |
Während der Maikundgebungen kommt es in vielen Städten zu Unruhen. In Berlin gehen 13.000 Polizisten gewaltsam
gegen Demonstranten vor. Neun Menschen sterben, 63 werden schwer verletzt. |
03.05. |
Nach neuen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei verhängt der Berliner Polizeipräsident ein
»Verkehr- und Lichtverbot« über die Berliner Bezirke Wedding und Neukölln. Es wurden insgesamt
33 Demonstranten getötet, weitere 198 Demonstranten sowie 47 Polizisten wurden verletzt. |
06.05. |
Das über Teile Berlins verhängte »Verkehr- und Lichtverbot« wird aufgehoben. |
07.11. |
Rücktritt von Oberbürgermeister Böß (o.P.), nachdem ihm im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre der
Gebrüder Sklarek Bestechlichkeit vorgeworfen wird. |
1930 |
14.01. |
In seiner Wohnung in Berlin-Friedrichshain wird der SA-Sturmführer Horst Wessel beim Überfall eines
kommunistischen Kommandos niedergeschossen. Die NSDAP stilisiert ihn als Verfasser des »Horst-Wessel-Lieds« (»Die Fahne hoch«) zum Märtyrer. |
16.01. |
In Berlin erlässt der preußische Innenminister Albert Grzesinski (SPD) ein Verbot von Versammlungen unter
freiem Himmel, um gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen links- und rechtsgerichteten Organisationen zu verhindern. |
23.02. |
Horst Wessel stirbt an den Folgen seiner Schussverletzung. Bei seiner Beerdigung kommt es zu Straßenkämpfen
zwischen Anhängern von KPD und NSDAP. |
30.08. |
Ein Trupp von Anhängern der Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten unter Otto Strasser
demoliert eine Geschäftsstelle der NSDAP. |
26.09. |
In Berlin werden sechs KPD-Mitglieder für die Ermordung des SA-Sturmführers Horst Wessel zu mehreren
Jahren Gefängnis verurteilt.
|
1931 |
30.03. |
Ein Landesgesetz schränkt Berlins Selbstverwaltung ein und stärkt die Position des Oberbürgermeisters. |
14.04. |
Heinrich Sahm (o.P.) wird zum Oberbürgermeister gewählt; Bürgermeistern werden Fritz Elsas (DStP)
und Friedrich Lange (SPD). |
04.02. |
In Berlin verbietet der Polizeipräsident das NSDAP-Organ Der Angriff. Immer wieder provoziert
das von Joseph Goebbels herausgegebene Blatt mit der Rechtfertigung antisemitisch-nationalistischer Gewalttaten. |
Mai |
Die hochverschuldete Stadtverwaltung veräußert die Berliner Elektrizitätswerke AG (BEWAG) an die
Berliner Kraft-
und Licht-AG (BKL), um wenigstens kurzfristige Verpflichtungen abdecken zu können. |
07.05. |
Wegen Beschimpfung der Republik verbietet der Berliner Polizeipräsident Albert Grzesinski (SPD)
Die
Rote Fahne für 14 Tage. |
12.09. |
Am jüdischen Neujahrstag werden von Berliner SA-Männern Geschäfte demoliert. Passanten, die sie für Juden
halten, werden angegriffen und verletzt. |
1932 |
19.01. |
In Berlin hindern nationalsozialistische Studenten jüdische Kommilitonen am Betreten der Hörsäle. Vier jüdische
Studenten werden verletzt. 200 Mitglieder der Sturmabteilung (SA) sprengen eine Parteiversammlung der KPD.
Bei den Auseinandersetzungen werden zwei Kommunisten getötet. |
25.02. |
In Berlin treten rund 12.000 Gastwirte in einen »Bierstreik«, um die Herabsetzung der Biersteuer zu
erwirken. |
20.07. |
Im Zusammenhang mit dem »Preußenschlag« wird über Berlin und Brandenburg der militärische
Ausnahmezustand verhängt. |
05.09. |
In Berlin veranstaltet der Stahlhelm einen »Reichsfrontsoldatentag«, an dem rund 150.000 ehemalige
Kriegsteilnehmer, Reichswehrangehörige und Anhänger der rechten Parteien teilnehmen. |
03.11. |
Die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) und die kommunistische Revolutionäre
Gewerkschaftsopposition rufen die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum Streik auf, um eine
zweiprozentige Lohnerhöhung durchzusetzen. Ein Teil der Beschäftigten folgt dem Aufruf. |
1933 |
22.01. |
Demonstration der Sturmabteilung (SA) mit 16.000 Teilnehmern vor der Berliner Zentrale der KPD. Die
Polizei sichert den Aufmarsch und besetzt das Gebäude der KPD. |
30.01. |
Aus Anlass der Machtübernahme paradieren in Berlin etwa 15.000 Mitglieder von SA, Schutzstaffel (SS)
und Stahlhelm mit einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor. |
03.03. |
Der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann wird in Berlin in seinem Versteck verhaftet. |
10.05. |
Bücherverbrennung durch die SA auf dem Berliner Opernplatz. |
15.03. |
Auflösung des Berliner Magistrats. Ernennung des Stadtverordneten Lippert (NSDAP) zum Staatskommissar durch
den preußischen Innenminister Göring (NSDAP). |