1918 |
02.11. |
Das Staatsministerium kündigt eine Wahlrechtsreform an, kann
damit die Entwicklung aber nicht mehr aufhalten. |
08.11. |
Bildung von Soldatenräten in Lahr und Offenburg. |
09.11. |
In Mannheim und Karlsruhe bilden sich ebenfalls Arbeiter- und
Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung Stadträten
und Parteien.
Rücktritt des Staatsministeriums. |
10.11. |
Die provisorische
Regierung, gebildet vom »Wohlfahrtsausschuss«, der sich aus Parteivertretern zusammensetzt, und dem Soldatenrat, übernimmt in Karlsruhe die Regierungsgewalt. |
11.11. |
Eine Versammlung badischer Arbeiter- und Soldatenräte in
Karlsruhe bestätigt die Regierung und konstituiert sich als Landesausschuss
badischer Arbeiter- und Soldatenräte. |
13.11. |
Vorläufiger Verzicht Großherzog Friedrich II. auf die
Regierungsgeschäfte. |
14.11. |
Die provisorische Regierung proklamiert die »freie
Volksrepublik Baden« und setzt den Wahltermin auf den 5.1.19 fest. |
21./
22.11. |
Eine Landesversammlung von 70 badischen Arbeiter- und
Soldatenräten in Mannheim erklärt sich zum Vorparlament und bildet einen
11-köpfigen Landesausschuss, der wiederum einen dreiköpfigen Ausschuss zur
Kontrolle der Regierung bildet. Am 25.11. kommt es zu einer Verständigung mit
dem Karlsruher Landesausschuss, praktische Wirkung entfaltet der Ausschuss
nicht. |
22.11. |
Abdankung Großherzog Friedrich II. |
1919 |
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Neben dem Brückenkopf von Kehl besetzen französische Truppen zeitweilig auch Breisach und Rheinau. |
07.01. |
Rücktritt der beiden USPD-Minister. |
12.01. |
Bei den Wahlen zur badischen Nationalversammlung wird
das Zentrum stärkste Partei vor der SPD. Die Parteien der
Weimarer Koalition erreichen 91,5 %. |
29.01. |
Französische Truppen besetzen Kehl gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages (bis zum 30.06.30). |
22.02. |
Im Anschluss an eine Trauerfeier für Kurt Eisner kommt es in Mannheim zur Ausrufung der Räterepublik durch KPD-Vertreter;
der Aufstand bricht am folgenden Tag zusammen, im Zuge der Rückgabe der sozialdemokratischen Volksstimme
wird allerdings ein SPD-Mitglied von Kommunisten erschossen. |
29.03. |
Eine Konferenz der süddeutschen Länder äußert in der »Stuttgarter Resolution« diverse Wünsche der Länder auf eine
Stärkung föderalistischer Elemente. |
01.04. |
Der Landtag wählt eine Regierung der
Weimarer Koalition. |
13.04. |
Die am 21.3. im Landtag einstimmig beschlossene badische Verfassung wird in einer Volksabstimmung
– der ersten in der deutschen
Geschichte – mit großer Mehrheit angenommen; die Wahlbeteiligung beträgt 35 %. Sie ist damit die einzige durch
Volksabstimmung beschlossene Verfassung der Weimarer Republik. |
10.06. |
In der »Weimarer Vereinbarung« verzichten Preußen,
Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden auf militärische Reservatrechte. |
21./
22.06. |
Aus Protest gegen die Überteuerung von Lebensmitteln werden in Mannheim Geschäfte gestürmt. Bei den
Auseinandersetzungen mit der Polizei werden elf Demonstranten getötet. |
18.08. |
Die 6. Landesversammlung der Arbeiter-, Bauern-, Volks- und
Soldatenräte beschließt die Auflösung aller Räte. |
1920 |
13.03. |
Die Regierungen von Bayern, Württemberg und Baden verurteilen
den Kapp-Putsch als »Verbrechen am deutschen Volk« und stellen sich
hinter die verfassungsmäßige Regierung. |
01.05. |
Der 1. Mai wird erstmals als regulärer gesetzlicher Feiertag begangen. |
1921 |
19.01. |
Rücktritt von Arbeitsminister Rückert (SPD) im
Zusammenhang mit dem Konkurs eines Siedlungsunternehmens in Pforzheim. |
05.03. |
Eine Pforzheimer Konferenz von SPD-Gemeindevertretern
aus der badisch-württembergischen Grenzregion spricht sich für die Bildung
eines Südweststaates aus; der Vorstoß wird allerdings von der badischen SPD-Landtagsfraktion
und der Landesregierung ausgebremst. |
Juli |
Der Landtag beschließt die Gründung der staatlichen »Badischen Landes
Elektrizitätsversorgungs AG« (Badenwerk). |
30.10. |
Bei den Landtagswahlen verlieren SPD und DDP
deutlich, die Koalition hält jedoch ihre Zweidrittelmehrheit. |
1923 |
04.02. |
Die Franzosen dehnen das Besatzungsgebiet am Rhein weiter aus und besetzen die Städte Offenburg und Appenweier (bis
18.8.24). |
03.03. |
Französische Truppen besetzen die großen Eisenbahnwerkstätten von Darmstadt sowie die Karlsruher und Mannheimer
Hafenanlagen. |
Sept. |
Wilde Streiks führen in Lörrach zur Besetzung des Rathauses; Innenminister Remmele (SPD) entsendet die
mobile Bereitschaftspolizei und verhängt und Ausnahmezustand über Oberbaden. |
1925 |
Aug. |
Der deutsch-französische Grenzfestsetzungsvertrag regelt den Verlauf der badischen Westgrenze. |
25.10. |
Bei einer Wahlbeteiligung von lediglich 54,2 % erbringen die Landtagswahlen
keine Veränderungen der politischen Konstellation. |
23.11. |
Der Landtag wählt ein Koalitionskabinett
von Zentrum und SPD, nachdem DDP und DVP eine
Regierungsbeteiligung abgelehnt hatten. |
1926 |
23.11. |
Durch die Wahl Otto Leers' (DDP) zum Kultusminister wird die
Regierung wieder zur Weimarer Koalition erweitert. |
1927 |
Aug. |
Erster Auftritt Hitlers in Baden auf einer Versammlung in Heidelberg. |
1928 |
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Baubeginn des Schluchseewerkes; die 1. Stufe wird 1930 in Betrieb genommen. |
1929 |
27.10. |
Bei den Landtagswahlen erhält die NSDAP
7 % und zieht erstmals in den Landtag ein, an den Mehrheitsverhältnissen
ändert dies allerdings wenig. |
21.11. |
Der Landtag wählt ein Koalitionskabinett
von Zentrum und SPD. |
1930 |
01.07. |
Räumung Kehls durch französische Truppen. |
1931 |
30.06. |
Regierungsumbildung im Zuge der Erweiterung der
Regierungskoalition um die DVP. |
09.07. |
Die badische Landesregierung erlässt eine Notverordnung zur Kürzung der Löhne, Gehälter und Pensionen im
öffentlichen Dienst, die erste derartige Verordnung im ganzen Reich. |
1932 |
14.04. |
Verbot der SA durch Innenminister Maier (SPD). |
16.06. |
Nach der Aufhebung des SA-Verbots durch die
Reichsregierung erlässt die Landesregierung ein Uniformverbot (durch Notverordnung des Reichspräsidenten vom 28.6. aufgehoben). |
30.11. |
Im Konflikt um die Annahme des Konkordats im Landtag hatte ein Sonderparteitag der SPD die Landtagsfraktion zur Ablehnung
verpflichtet; dies bildet den konkreten Anlass zum Ausscheiden der SPD aus der
Regierung. |
1933 |
07.03. |
Das Zentrum tritt in Koalitionsverhandlungen mit der NSDAP ein; am folgenden Tag wird die DNVP
hinzugezogen. |
09.03. |
Die badische Regierung protestiert gegen die Einsetzung des Reichskommissars Wagner (NSDAP) und legt
Rechtsmittel beim Staatsgerichtshof ein. |
10.03. |
Rücktritt der badischen Landesregierung. |
11.03. |
Ratifizierung des Konkordats, das im Landtag Zentrum, DVP und WP befürwortet hatten, durch die
geschäftsführende Regierung. Unmittelbar darauf setzt Reichskommissar Wagner (NSDAP) eine neue Regierung ein. |
17.03. |
Der SPD-Landtagsabgeordnete Christian Nussbaum erschießt – eine
Notwehrsituation annehmend – in Freiburg zwei Polizeibeamte, die seine Wohnung durchsuchen
wollten. Reichskommissar Wagner (NSDAP) ordnet daraufhin für alle
Landtags- und Reichstagsabgeordnete von SPD und KPD Schutzhaft
an. |
April |
Neubildung des Landtages aufgrund des »Vorläufigen Gesetzes zur
Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« nach dem Ergebnis der
Reichstagswahl vom 5.3. |
16.05. |
Konstituierende Sitzung des neugebildeten Landtags. |
09.06. |
In seiner letzten Sitzung verabschiedet der Landtag mit 48 gegen 5 Stimmen (der nicht inhaftierten SPD-Abgeordneten) ein
»Ermächtigungsgesetz« für Baden. |
14.10. |
Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch der Landtag
aufgelöst; eine Neubildung erfolgt nicht mehr. |