Der Freistaat Mecklenburg-Schwerin
Ereignisse 1918–1933

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Literatur

1918
03.11.Revolutionäre Matrosen aus Kiel erreichen Rostock, Wismar und Schwerin.
04.11.Der Großherzog stellt die Bildung einer zweiten, direkt zu wählenden Kammer in Aussicht.
06.11.In Schwerin besetzen meuternde Soldaten Arsenal, Post- und Telegrafenamt; Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten.
08.11.Der Großherzog entlässt auf Druck der Arbeiter- und Soldatenräte das Staatsministerium; Bildung einer Regierung aus zwei Schweriner Ratsvertretern und zwei bürgerliche Reichstagsabgeordnete.
14.11.Abdankung des Großherzogs. Bildung einer Regierung von SPD und DDP unter Hugo Wendorff (DDP).
16.11.Der Großherzog reist mit seiner Familie nach Dänemark (Rückkehr Sept. 19).
18.11.Aufhebung der Polizeigewalt der ritterschaftlichen Gutsobrigkeit.
01.12.Der Arbeiter- und Soldatenrat in Schwerin schlägt die Vereinigung beider Mecklenburg vor.
03.12.Verordnung über die Aufhebung der Stände als Körperschaften des öffentlichen Rechts; die Abwicklung dauert bis zum 10.2.21.
1919
Gründung des konservativen Mecklenburgischen Landesvereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege.
26.01.Die SPD wird bei den Landtagswahlen stärkste Partei vor DDP und DNVP und stellt die Hälfte der Sitze.
21.02.Konstituierende Sitzung des Landtags.
22.11.Auflösung des großherzoglichen Haushalts.
1920
Verabschiedung der Amts-, Städte- und Gemeindeordnung, Bildung von 17 Ämtern und vier amtsfreien Städten.
   Vertrag mit dem Großherzog über vermögensrechtliche Fragen.
   Landarbeiterstreiks.
13.03.General von Lüttwitz übernimmt im Zuge des Kapp-Putsches die Führung der Reichswehrbrigade 9 in Schwerin. In Rostock, Schwerin und Güstrow bilden sich Aktionsausschüsse gegen den Putsch. In Rostock treiben im Zuge des Putsches Arbeiterbataillone Zeitfreiwilligenverbände und Freikorps aus der Stadt, dabei sterben über 100 Menschen.
17.03.Auf dem Güstrower Marktplatz sterben neun Personen, als Kampfbünde und Teile der Reichswehr das Feuer eröffnen. Die Kämpfe gegen die Putschisten dauern in Wismar, Schwerin und Stavenhagen bis zum 19./20.3.
01.05.Der 1. Mai wird erstmals als regulärer gesetzlicher Feiertag begangen.
17.05.Der Landtag beschließt die Verfassung.
13.06.Obwohl die Linke bei den Landtagswahlen ihren Stimmenanteil hält, haben nun die bürgerlichen Parteien im Landtag eine Mehrheit; bei starken Verlusten der DDP konnten DNVP und DVP zulegen.  
20.07.Bildung einer DNVP/DVP-Regierung unter Hermann Reincke-Bloch (DVP).
1921
Auf 240 Gütern kommt es gleichzeitig zu Landarbeiterstreiks.
19.01.Bildung einer SPD-Minderheitsregierung unter Johann Stelling.
13.03.Bei den Landtagswahlen gleichen die Zugewinne von SPD und KPD die Verluste der USPD nicht aus, während im bürgerlichen Lager die DDP weiter verliert und die DVP zulegt.
21.03.Ende des Generalstreiks der Industrie- und Landarbeiter.
13.04.Bildung einer Regierung der großen Koalition (SPD, DDP, DVP, MDB) unter Johann Stelling (SPD).
SommerEntlassungen und Kurzarbeit auf den Werften in Rostock und Boitzenburg.
1922
Aus dem Mecklenburgischen Landesverein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege heraus wird die Bauernhochschule Mecklenburg als christlich-konservative Bildungseinrichtung gegründet.
01.12.Gründung der Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke Warnemünde.
1923
In der Umgebung von Wismar bildet sich die völkische Kampfgemeinschaft »Mücke-Bund« als Geheimbund; auch in Neubukow, Gnoien und Ludwigslust entstehen Geheimbünde.
1924
Absolventen der Bauernhochschule gründen die ersten völkischen »Artamanenschaften«.
17.02.Bei den Landtagswahlen müssen SPD und DVP starke Verluste hinnehmen, während KPD und DNVP deutlich zulegen und die DVFB 19,3 % erreicht; mit Friedrich Hildebrandt, der auf der Liste von DNVP und Völkischer Arbeitsgemeinschaft kandidiert, wird der erste Nationalsozialist in den Landtag gewählt.
18.03.Bildung einer DNVP/DVP-Regierung unter Joachim von Brandenstein (DNVP).
1925
06.04.Adolf Hitler beauftragt Friedrich Hildebrandt mit dem Aufbau der NSDAP in Mecklenburg und Lübeck.
ab Sep.Die NSDAP richtet ihr Hauptaugenmerk auf die Werbung von Landarbeitern.
06.–
13.12.
Das von den Einwohnern Bützows initiierte Volksbegehren auf Landtagsauflösung – die Bützower wollten sich hiermit gegen den geplanten Verlust des Amtssitzes wehren – verfehlt das notwendige Quorum.
1926
Die Zahl der Ämter wird von 17 auf 10 verringert.
06.06.Die SPD gewinnt bei den Landtagswahlen 17,1 % hinzu, während DVFB und KPD starke Einbußen erleiden.
08.07.Bildung einer sozialliberalen Minderheitsregierung unter Paul Schröder (SPD).
1927
22.05.Bei den Landtagswahlen gewinnt die WP 4,9 % hinzu, während die DVFB 3,7 % verliert und sich die Anteile der übrigen Parteien nur wenig verschieben.
09./
10.10.
Erster Gauaufmarsch der NSDAP in Ludwigslust.
1928
Auflösung der Drosteien.
15.–
22.04.
Das vom Landbund betriebene Volksbegehren, mit dem eine Anklage des Staatsministeriums vor dem Staatsgerichtshof erreicht werden sollte, erreicht nicht das notwendige Quorum. Der Landbund hatte eine vorsätzliche Verletzung der Amtspflichten gesehen, da die nach einer Unwetterkatastrophe 1927 bereitgestellten Mittel erst 1928 unter Abzug ausstehender Steuern und Pachten ausbezahlt wurden. 
1929
23.06.Die neugebildete Einheitsliste nationaler Mecklenburger wird bei den Landtagswahlen mit 44,6 % stärkste Partei.
10.07.Bildung einer Rechtsregierung unter Karl Eschenburg (DNVP).
1930
Der Reichssparkommissar stellt in einem Gutachten die wirtschaftlichen Möglichkeiten beider Mecklenburg, selbstständig zu bleiben, in Frage.
   SA und Kommunisten liefern sich in Grabow eine Straßenschlacht.
1931
14.02.Ein Einheitskongress von SPD- und KPD-Mitgliedern im Güstrower »Tivoli« endet ergebnislos.
03.06.Landesregierung und NSDAP-Landtagsfraktion verständigen sich über eine stillschweigende Zusammenarbeit.
Aug./
Sep.
SA-Aufmärsche in Rostock werden vom Kasernenhof der Ordnungspolizei aus organisiert und durchgeführt.
31.10.In Bad Doberan werden zwei kommunistische Arbeiter und in der darauffolgenden Nacht in Bad Sülze der KPD-Stadtverordnete Braun von SA-Mitgliedern erschossen.
01.11.Die NSDAP siegt bei den Amtsvertreterwahlen und wird in 9 von 10 Ämtern stärkste Partei.
19.12.Joseph Goebbels heiratet auf Gut Severin bei Parchim Magda Quandt; Gutsbesitzer ist Walter Granzow.
1932
Konkurs der Neptunwerft in Rostock.
05.06.Die NSDAP erreicht bei den Landtagswahlen 48,9 % und stellt im Landtag die Mehrheit.
13.07.Walter Granzow wird Ministerpräsident einer nationalsozialistischen Regierung.
17.09.–
10.10.
Die Landesregierung entzieht dem Rat der Stadt Schwerin gesetzeswidrig die Polizeihoheit.
1933
18.04.Neubildung des Landtags aufgrund des »Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5.3.
01.06.In seiner konstituierenden Sitzung beschließt der Landtag ein Ermächtigungsgesetz.
13.10.In seiner 2. und letzten Sitzung beschließt der Landtag die Vereinigung mit Mecklenburg-Strelitz zum 1.1.34.
14.10. Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch der (vereinigte) Landtag aufgelöst; eine Neubildung erfolgt nicht mehr.

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