1920 |
10.01. | Der Versailler Vertrag tritt in Kraft. Danzig scheidet aus
dem Deutschen Reich aus und steht unter dem Schutz des Völkerbundes. |
16.05. | Bei
den Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung wird die DNVP mit 28,2 %
stärkste Partei vor SP, USP und Zentrum. |
27.10. | Die alliierten Staaten beschließen die Errichtung der
Freien Stadt Danzig gemäß den Vereinbarungen des Versailler Vertrags. |
06.11. | Bildung
eines rechtsbürgerlichen Senats unter Heinrich Sahm. |
15.11. | Danzig wird
von der Pariser Botschafterkonferenz der alliierten Mächte zur Freien Stadt erklärt. |
1921 |
04.08. | Generalstreik im Danziger Hafen wegen der Verladung polnischen Kriegsmaterials. |
24.10. | Polen werden im »Warschauer Abkommen« weitgehende Rechte eingeräumt. |
1923 |
17.06. | Einweihung des Flughafens. |
18.11. | Die Volkstagswahlen führen zu einem
erstarken der äußersten Linken (KP 9,1 %) wie Rechten (DSP 6,3 %). |
1924 |
17.04. | Der Völkerbund gestattet Polen die Errichtung eines
Munitionslagers auf der strategisch wichtigen Danziger Westerplatte. |
14.06. | Der Völkerbund entscheidet, dass Danzig die Hälfte der
Baukosten des polnischen Munitionslagers (3 Mio. Gulden) aufbringen muss. |
10.12. | Heinrich Sahm bildet erneut einen Senat
unter Beteiligung der bürgerlichen Parteien. |
1925 |
05.01. | Zuspitzung des Poststreits. Polen lässt in der Innenstadt polnische Briefkästen aufstellen. |
1927 |
25.07. | Die Freie Stadt Danzig fordert vom Kommissariat des
Völkerbunds Entscheidungen über strittige Fragen. Dabei geht es auch um die Errichtung
eines polnischen Munitionsdepots auf der Westerplatte und die Gewährung eines
Winterquartiers für polnische Kriegsschiffe. |
13.11. | Bei den Volkstagswahlen können sich SPD
(+9,6 %) und Zentrum verbessern, während die extremen Parteien (DNVP –7,4 %, DSP –5,1 %,
KP –2,7 %) verlieren und das bürgerliche Lager zersplittert. |
1928 |
18.12. | Heinrich Sahm bildet einen Senat
unter Beteiligung von SP, Zentrum und DLP. |
1930 |
16.11. | Die NSDAP wird bei den Volkstagswahlen
mit 16,4 % zweitstärkste Kraft hinter der SP (25,3 %). |
1931 |
09.01. | Ernst Ziehm (DNVP) bildet einen rechtsbürgerlichen Senat
(Zentrum, DNVP, NatBl) |
25.01. | Blutiger Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. |
15.04. | Polen fordert den Einsatz polnischen Militärs in Danzig. |
1933 |
31.01. | 40.726 Arbeitslose in Danzig. |
13.04. | Selbstauflösung des Volkstages. |
28.05. | Mit 50,1 % und 38 Sitzen erreicht die NSDAP bei den Volkstagswahlen
die absolute Mehrheit. |
20.06. | Bildung des Senats
Rauschning (NSDAP) unter Beteiligung von NSDAP und Zentrum. |
22.09. | Nach dem Parteiaustritt von Willibald Wiercinski-Keiser wird
durch den Rücktritt von Franz Sawatzki die Senatsbeteiligung des Zentrum beendet. |
1934 |
Feb. | Weitere 1.600 Menschen werden aufgrund polnischer Einfuhrsperren arbeitslos. |
26.05. | Verbot
der KP; die kommunistischen Volkstagsmitglieder behalten aber ihr Mandat,. |
27.06. | Die
Danziger Volksstimme wird für sechs Monate verboten. |
Sept. | Die Danziger Landeszeitung und die Danziger Allgemeine Zeitung stellen ihr Erscheinen ein. |
23.11. | Artur Greiser (NSDAP) löst Hermann Rauschning (NSDAP)
als Senatspräsident ab. |
1935 |
März/
April | Die Danziger Volksstimme wird für vier Tage
verboten, die Danziger Volkszeitung wird verwarnt und die Gazeta
Gdanska gezwungen, ihr Erscheinen einzustellen. |
07.04. | Bei
den Volkstagswahlen kann die NSDAP ihre absolute Mehrheit ausbauen, nachdem
die anderen Parteien im Wahlkampf eingeschüchtert und benachteiligt worden waren. |
01.08. | Senatspräsident Greiser (NSDAP) erklärt aufgrund
wirtschaftlicher Schwierigkeiten den Staatsnotstand und will mit Polen über Streitfragen verhandeln. |
1936 |
Anfang | Die Kommunisten scheitern mit dem Versuch, das Parteiverbot auf
dem Klageweg rückgängig zu machen. |
Feb. | Die
Oppositionsparteien (SP, Zentrum, DNVP) vereinbaren eine förmliche Zusammenarbeit. |
29.05. | Der Senator a.D. Dr. Blavier wird von der Politischen Polizei in Schutzhaft genommen.
Die Zeitung Neue Zeit wird für acht Monate verboten. |
03.06. | Die
Danziger Volksstimme wird für zwei Monate verboten. |
18.08. | 8.000 Polen demonstrieren in Posen unter dem Motto
»Danzig war und wird polnisch bleiben«. |
15.10. | Nach
einem angeblichen Waffenfund am Vortag werden 120 Sozialdemokraten in Polizei- und Schutzhaft genommen. Die SP wird aufgelöst und verboten. |
30.11. | Abgeordnete der SP und des Zentrum werden der
»staatsfeindlichen Betätigung« beschuldigt. |
1937 |
Anf. | Nach einer Änderung der Wahlordnung kann der Senat Abgeordneten
das Mandat entziehen. |
27.03. | Die Danziger Volkszeitung wird für sechs Monate verboten. |
05.05. | Der Volkstag verlängert das 1933 beschlossene
»Ermächtigungsgesetz« um weitere vier Jahre. |
25.05. | Der sozialdemokratische Abgeordnete Hans Wichmann verschwindet
»spurlos«. |
31.05. | Selbstauflösung
der DNVP. |
21.10. | Das Zentrum wird als letzte Oppositionspartei verboten. |
Nov.–
Juli 38 | Von ca. 10.500 Juden verlassen 5.000 Danzig
ungehindert. Judenhetze, Arisierungen und Boykott nehmen immer stärker zu. |
1938 |
20.06. | Nach diversen Mandatsentzügen und -niederlegungen erscheinen mit
Ausnahme der beiden polnischen Abgeordneten alle Volkstagsmitglieder in Parteiuniform. |
12./
13.11. | »Reichspogromnacht«: Massenverhaftungen
jüdischer Mitbürger, Plünderungen, Brandstiftungen. 1.500 Juden fliehen in den Folgetagen über die Grenze nach Polen. |
21.11. | Die
»Nürnberger Rassengesetze« werden in Danzig eingeführt. |
1939 |
22.03. | Per Gesetz wird die Amtsdauer des Volkstages um vier Jahre verlängert. |
19./22./
23.07. | Grenzzwischenfälle zwischen Danzig und Polen. |
18.08. | Reichsdeutsche reisen als Touristen nach Danzig ein und
werden in die SS-Heimwehr Danzig eingegliedert. |
24.08. | Der
Senat bestimmt in einem offenen Bruch der Verfassung den nationalsozialistischen Gauleiter Albert Forster
zum Staatspräsidenten. |
01.09. | Der 2. Weltkrieg beginnt mit der Beschießung der
Danziger Westerplatte. Danzig wird völkerrechtswidrig in das Deutsche Reich eingegliedert. |